Stillbeziehung, die zweite

So ich komme endlich dazu – Ich wollte schon so lange etwas zu unserer Stillbeziehung schreiben.

Der Stillstart war eine Katastrophe – nein sogar eher der SuperGAU. Ich lag für zwei Tage auf Intensivstation, meine Kämpferin auf der anderen Seite des Krankenhauses. Auf der Intensivstation gab es keine Milchpumpe. Ich musste darauf bestehen, dass mir eine gebracht wird. Diese konnte nicht bei mir bleiben, weil sie auf der Wöchnerinnenstation gebraucht wurde. Somit konnte ich in den ersten drei Tagen nur 5 mal abpumpen. Zusätzlich bekam ich noch hohe Dosen Lasix um das eingelagerte Wasser auszuschwämmen. Das Ende vom Lied war – kein Milcheinschuss. Ich erarbeitete mir jeden Milliliter Milch sehr hart. Es wurde etwas mehr aber nicht genug. Der Stress mit der Kinderintensivstation trug nicht gerade zur Entspannung bei. Pro Abpumpvorgang konnte ich gerade mal 30 ml abpumpen. Nach einer vollen Stillmahlzeit von 40 Millilitern, immer noch 15 ml. Die Pumpe und ich waren und sind kein super gutes Team, aber sie ist die Helferin, die es mir möglich macht zu stillen.

Nachdem die Kämpferin nach Hause kam, stellte ich um auf Vollstillen. Und das klappte ohne Probleme. Nur Abends reichte die Milch nicht aus und wir mussten eine Flasche geben. Das fand ich nicht weiter schlimm. Es machte unsere Nächte entspannter. Und dann kam diese schlimme obstruktive Bronchitis und von einem Tag auf den anderen stillten wir nicht mehr. Sie war nur am Husten und Weinen sobald ich sie anlegte. Außderdem hatte sie abgenommen, was bei nicht mal 3 kg inakzeptabel war. Und da war sie wieder – die Pumpe! Ich pumpte so oft es ging am Tag ab. Das war schwierig sobald ich am Tag mit den zwei Mädels alleine war. Aber ich tat mein bestes. Als es der Kämpferin wieder besser ging, probierten wir wieder zu stillen. Es klappte mehr oder weniger gut. Sie schaffte keine volle Stillmahlzeit mehr an der Brust. Also musste nach dem Stillen zugefüttert werden.

Und da sind wir jetzt nun. Wir stillen immer zu erst beide Seiten und dann gibt es noch 90 ml hinterher. Abends gibt es nur die Flasche, da sie da zu unruhig und meine Milchspendereflex zu langsam ist. Frühs schaffen wir aber auch mal eine volle Stillmahlzeit. Abpumpen kann ich abends zwischen 50-90 ml. Je nachdem wie viel und gut ich über den Tag hinweg getrunken habe. Abends ist unsere Kämpferin auch eine kleine Raupe Nimmersatt. Da trinkt sie wirklich viel aus der Flasche. Aber zum Einschlafen geht nur die Brust. Deshalb will ich auch nicht abstillen. Außerdem finde ich das stillen wirklich schön, auch wenn wir nicht vollstillen können. Sie genießt es auch, auch wenn ihr großer Hunger abends mit der Flasche gestillt wird. Das merkt man jetzt auch an ihrem Gewicht – sie wiegt jetzt über 5 kg und ist 60 cm groß! Sie hat mit ihren 17 Wochen wirklich gut aufgeholt. Sie zappelt mit Armen und Beinen, lacht mit uns fleißig und hat ihren Daumen zum Lutschen entdeckt. Wenn sie wach ist und nicht gerade Bauchweh hat, ist sie ein fröhlicher kleiner Specki! Sie hat Probleme mit dem Luft schlucken während des Trinkens und muss immer wieder bis zur nächsten Mahlzeit aufstoßen. Leider stört sie das auch beim Schlafen tagsüber. Aber wir wissen jetzt damit umzugehen.

Leider gibt es jetzt immer wieder Tage, da verweigert sie tagsüber die Brust und schreit. Das liegt aber wohl auch an ihren Verspannungen im Nackenbereich. Sie werden in der Physio immer wieder gelockert. Zum Einschlafen, Nachts und morgens klappt es ohne Probleme. Deshalb werde ich weiter fleißig alkoholfreies Weizen, Rivella und Piulatte nehmen. Ich will nicht, dass die Milchmenge sich zu sehr reduziert. Und weiter versuchen anzulegen, auch wenn sie mich gerade tagsüber immer wieder anschreit – und unser kleiner Specki kann richtig laut und schrill schreien, dass es einem in den Ohren weh tut.

So haben wir jetzt einen guten Weg für uns gefunden mit Stillen, zufüttern und abpumpen – wenn es auch anstrengend ist.

Eure Frau Planungeduld

4 Gedanken zu “Stillbeziehung, die zweite

  1. Wow die kleine Kämpferin hat eine große Kämpfermama! Es ist wirklich beeindruckend, was du alles für sie möglich machst. Ich persönlich finde es besonders schlimm, wenn Ole die Brust anschreit – das zehrt mehr an meinen Nerven als normales Weinen. Von daher großen Respekt für das, was du da täglich leistest – mit Kleinkind und Baby. 😘

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    • Dankeschön😊- ja das Brust anschreien ist super anstrengend. Da wirke ich jetzt mit der Flasche entgegen und wechsle dann an die Brust. So schaffe ich mir etwas Entlassung. Den auch ich brauche diese Stillzeiten – endlich etwas normales, entschleunigendes! Ich hoffe, wir schaffen das noch ne Weile, wobei ich gerne auf die Pumpe verzichten würde.

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  2. Bis auf das es wirklich sehr anstrengend ist, hört sich das doch super an. Toll, dass sich die Kämpferin so prima entwickelt. 😍😍😍

    Ich weiß nicht ob das zeitlich noch geht, aber wenn du noch Richtung Vollstillen kommen möchtest, ist vielleicht ein Brusternährungsset was für euch?

    Und die Brust anschreien ist normal. Brustschimpfphase. Das übliche Mantra, es geht vorbei 🙈

    Alles Liebe weiterhin euch!

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    • Ja die Kämpferin macht alles spitze- da sind wir froh und stolz.😊😍 Ja hoffentlich geht es vorbei 🙈, aber ich bin da leider schon von der Speckbohne negativ vorgeprägt. Bei ihr ging es leider nicht vorbei 🙈😔
      Das Brusternährungsset haben wir schon zu Hause. Hab ich ganz vergessen zu schreiben, aber damit tue ich mir etwas schwer, leider.

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