Es ist viel passiert in den letzten Monaten. Die größte Veränderung ist der Einzug in unser Haus. Wir lieben es hier, aber es gab und gibt noch einige Baustellen, die abgearbeitet werden müssen. Wir sind somit noch lange nicht fertig und kommen auch nicht wirklich zur Ruhe. Ständig sind Handwerker im Haus, weil hier und da noch Kleinigkeiten oder auch große Dinge gemacht werden müssen. Es gibt auch noch einige Streitthemen mit Handwerkern, die noch nicht geklärt sind. Fast alles habe ich organisiert und kümmere mich um Umsetzung. Ich kann das, weil ich gerade noch in Elternzeit bin.
Und da kommen wir zur Frage, die ich mir gerade stelle – will/kann/möchte/muss ich im Dezember wieder anfangen zu arbeiten?
Ich habe noch ein paar Tage Zeit – dann muss ich mich entschieden haben, denn dann läuft die Antragsfrist zur Verlängerung der Elternzeit ab.
Was treibt mich plötzlich so um?
Unsere kleine große L hatte dieses Jahr schon drei Lungenentzündungen. Ihre geschädigte Lunge und der Herzfehler lassen leichte Erkältungen direkt zu schlimmen Lungenentzündungen oder Bronchitiden werden. Und die kommen wirklich aus dem nichts – kein Husten, kein Schnupfen der voraus geht. Von Null auf Hundert ist sie richtig schlimm krank. Und mit Corona und der Situation, dass die Kinder noch nicht geschützt werden können, haben wir Angst vor einer Infektion. Wir versuchen soviel Normalität unseren Kinder zu gewehren wie es geht, aber vor zwei Wochen gab es einen Coronaausbruch im Kindergarten. L war wegen einer Lungenentzündung sowieso schon 10 Tage zu Hause gewesen und dann hatte ich alle Kids nochmal 14 Tage zu Hause. Das konnte ich, weil ich zu Hause bin. Wenn ich arbeiten würde, könnte ich das so nicht.
Natürlich kann ich Kindkranktage nehmen, aber möchte ich das für die Schule/Klassen. Wenn ich unterrichte, habe ich eine Verantwortung für die Kinder, dass ich ihnen den Stoff beibringe und verlässlich da bin. Wenn ich nun häufig krank bin, weil die Kids krank sind oder ich dann auch noch flach liege, fällt ständig Unterricht aus. Da ich unter dem Schuljahr zurück komme, werde ich entweder als Krankheitsvertretung eingesetzt, oder meine Kollegen an meiner Stammschule können Überstunden abbauen. Zusätzlich müssen die GLKs, Klassenkonferenzzeiten, Notenkonferenzen und Elternabende auch abgedeckt werden. Da der Lieblingsmann nun in eine Praxis einsteigt, ist es nicht mehr so einfach möglich, sich mal einen Nachmittag kurzfristig freizunehmen. Klar ist ein Teil der Termine planbar und das können wir überbrücken, aber in meiner Stammschule muss ich Montag Nachmittag immer für Konferenzen verfügbar sein.
Ich würde mich freuen, endlich wieder Schüler zu unterrichten, Wissen weiterzugeben und Neugier zu stillen. Ich freue mich auch wieder auf meine Kollegen, auch wenn es wie ein absoluter Neuanfang ist nach der Elternzeit.
Dann habe ich das Gefühl es gibt diesen gesellschaftlichen, nicht ausgesprochenen Druck unter Müttern wieder arbeiten zu gehen. Und wenn man das nicht tut, ist man nicht fähig alles unter eine Hut zu bringen. Ich fühle mich als würde ich versagen.
Aber ich habe direkt nach meinem Wochenbett für Wochen alle drei Kinder zu Hause gehabt und nebenher noch einen Hausbau organisiert, sowie den ganzen Haushalt und Alltag. Denn der Lieblingsmann ist seit Beginn der Pandemie mehr am Arbeiten als davor. Die Zeit hat gefühlt jegliche Kraftreserven aufgebraucht und auch jetzt komme ich nicht zum erholen. Ich weiß nicht wie ich das alles unter einen Hut bekommen soll.
Und ja finanziell können wir es uns leisten, wenn ich noch bis September nächsten Jahres zu Hause bleibe. Aber natürlich wäre es besser, ich würde mit verdienen. Sind die Probleme im September weniger oder schiebe ich es einfach nur vor mir her?
Bin ich jetzt schlauer, Nein. Aber ich habe es mir von der Seele geschrieben. Ich weiß nicht wie ich mich entscheiden soll.
Danke fürs Zulesen.
Eure Frau Planungeduld